Friedrich Ebert – Der erste Präsident der Weimarer Republik

Friedrich Ebert – Der erste Präsident der Weimarer Republik

Vor über 100 Jahren prägte Friedrich Ebert als erster Reichspräsident die junge deutsche Republik in einer der turbulentesten Phasen der deutschen Geschichte. Geboren am 4. Februar 1871 in Heidelberg, stieg Ebert vom einfachen Sattlergesellen zum bedeutenden Staatsmann auf und hinterließ ein ambivalentes, aber tiefgreifendes Erbe in der deutschen Politik.

Vom Handwerker zum Staatsmann

Eberts Werdegang war ungewöhnlich für die damalige Zeit. Als Sohn eines Schneiders aus bescheidenen Verhältnissen wurde er früh politisch aktiv und schloss sich der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. Sein Aufstieg innerhalb der Partei war rasant: 1913 wurde er Parteivorsitzender der SPD – gemeinsam mit Hugo Haase – und spielte fortan eine zentrale Rolle im politischen Geschehen des Kaiserreichs.

Eine Republik entsteht

Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs im November 1918 wurde Ebert zunächst Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten – einer provisorischen Regierung. Als überzeugter Demokrat setzte er sich für eine parlamentarische Republik ein. Im Februar 1919 wählte ihn die Nationalversammlung in Weimar zum ersten Reichspräsidenten der neu gegründeten Weimarer Republik.

Zwischen Stabilität und Kritik

Ebert sah sich in seiner Amtszeit mit enormen Herausforderungen konfrontiert: politischen Unruhen, Putschversuchen, wirtschaftlicher Not und sozialen Spannungen. Seine Entscheidung, sich auf das Militär und konservative Kräfte zu stützen – etwa beim Spartakusaufstand 1919 – wurde von linken Kräften als Verrat empfunden. Gleichzeitig versuchte er, die junge Demokratie gegen rechts- und linksextreme Bedrohungen zu schützen.

Trotz aller Kritik gilt Ebert heute als eine Schlüsselfigur im Übergang von Monarchie zur Demokratie. Er versuchte, die Republik zu stabilisieren und war einer der wenigen führenden Politiker, die sich klar zum demokratischen Verfassungsstaat bekannten.

Ein früher Tod

Friedrich Ebert starb am 28. Februar 1925 im Alter von nur 54 Jahren an einer Blinddarmentzündung. Sein Tod markierte einen Einschnitt für die Weimarer Republik. Viele sahen in ihm eine Integrationsfigur, die – trotz aller Widersprüche – die junge Republik zusammenhielt.

Vermächtnis

Friedrich Ebert bleibt eine umstrittene, aber bedeutende Figur der deutschen Geschichte. Als Brückenbauer zwischen alter Ordnung und neuer Zeit versuchte er, die Demokratie auf einem schwierigen Fundament zu errichten. Heute erinnert die nach ihm benannte Friedrich-Ebert-Stiftung an seinen Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie.

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