Steigende HIV Neuinfektionen: Hagen fordert besseren Zugang zu PrEP
Die Zahl der HIV Neuinfektionen und anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen in Deutschland nimmt zu. Das Robert Koch Institut meldet zudem erstmals wieder einen Anstieg der Menschen, die von ihrer Infektion nichts wussten. Die AIDS Hilfe Hagen e.V. berichtet für die Stadt Hagen von mindestens zehn bekannten Neudiagnosen. Zum Welttag gegen AIDS rufen lokale Akteure zu einem Gedenken am 1. Dezember auf.
RKI Daten und Bedeutung für die Früherkennung
Das Epidemiologische Bulletin des Robert Koch Instituts dokumentiert eine steigende Zahl an HIV Neuinfektionen und zeigt zugleich, dass mehr Menschen ihre Infektion bislang nicht kennen. Das RKI schätzt, dass etwa 8.200 Menschen nichts über ihre HIV Infektion wissen. Etwa ein Drittel der Diagnosen wird laut RKI erst gestellt, wenn das Immunsystem bereits schwer geschädigt ist, häufig gleichzeitig mit einer AIDS Diagnose. Vor diesem Hintergrund warnen Gesundheitsbehörden vor den gesundheitlichen Folgen verspäteter Diagnosen und vor weiteren Übertragungen.
Forderungen nach besserer Versorgung und größerer Reichweite der PrEP
Die AIDS Hilfe macht den Zugang zur medikamentösen Prophylaxe PrEP gegen HIV zu einem zentralen Thema. Nach Angaben des Robert Koch Instituts stagniert die Zahl der PrEP Nutzenden bei etwa 40.000. In der Praxis nutzten bislang vor allem homosexuelle Männer diese Prävention, betonen die Organisationen, obwohl PrEP grundsätzlich für alle Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko geeignet ist. In Hagen können derzeit nur Fachärzte eine kassenärztliche Verschreibung ausstellen, und Menschen ohne Aufenthaltspapiere oder Krankenversicherung stünden vielfach ohne Zugang zu Prävention und Therapie da.
Andreas Rau, Leiter der AIDS Hilfe Hagen e.V., bezeichnet den Anstieg als moderat, aber ernst zu nehmen. Er fordert, erprobte Maßnahmen zu intensivieren und an neue Anforderungen anzupassen und begrüßt die angekündigte verstärkte Zusammenarbeit mit dem Hagener Gesundheitsamt.
Lokale Angebote, Tests und das Gedenken am Welttag gegen AIDS
In Hagen bieten die AIDS Hilfe und das Gesundheitsamt seit 2009 regelmäßige Testtermine an. Die Zusammenarbeit soll nach Angaben der Einrichtungen ausgeweitet werden, um mehr Abendtermine anzubieten. Antje Funke, Leiterin der Abteilung Infektionsschutz und Hygiene im Hagener Gesundheitsamt, appelliert dazu, Infektionen früh zu erkennen und zu behandeln, um Gesundheit zu schützen und weitere Übertragungen zu verhindern.
Zum Welttag gegen AIDS laden die AIDS Hilfe Hagen e.V. und das Gesundheitsamt der Stadt Hagen zu einem öffentlichen Gedenken am Montag, 1. Dezember, um 17 Uhr am Osthaus Museum, Museumsplatz 1, ein. Wer einen Test vereinbaren möchte, kann dies laut den Veranstaltern über die Internetseite www.aidshilfe-hagen.de unter dem Menüpunkt Termine buchen tun.
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